Tango  Bolero

          

            Das war immer die Eröffnungsmusik

  seiner Gastspiele, Radio Sendungen, Schallplatten, CD`s,                    

            Filme und sonstige Veranstaltungen

       

          Juan Llossas und sein Orchester:

Juan Llossas`große Karriere als Kapellmeister begann eigentlich

genau am 1. Oktober 1929, als er mit seinem Orchester zur Eröffnung

der "Femina" in der Nürnberger Straße, Berlin, neben so starker

Konkurrenz wie den Bands Julian Fuhs und Ernö Geiger spielte.

Llossas`Band profilierte sich vor allem mit Tangos und er selbst

wurde als "Tango King aus Barcelona" propagiert. In der Tat war

die Band im Tangorhythmus nicht zu schlagen, was nicht zuletzt an

den persönlichen Erfahrungen Juan Llossas lag, der in den 20er

Jahren die echten argentinischen Tangos in Südamerika studiert hatte.

 

Juan Llossas, der seine Jugend in Barcelona verlebte, sollte ursprünglich

Kaufmann werden und erhielt eine strenge Erziehung und Ausbildung

als Klosterschüler. Nebenbei interessierte er sich aber für Musik und

nahm Klavier- und Orgelunterricht. Schließlich hatte er von der strengen

Ausbildung die Nase voll und riß nach Amerika aus. Von Kuba aus tingelte

er sich durch Südamerika und lernte den "Latin Rhythm" von der pike

auf. Um Erfahrungen reicher, kehrte er nach Barcelona zurück und ging

von dort nach Deutschland, zunächst nach Darmstadt und dann nach

Berlin, wo er an der Musikhochschule bei Prof. Roesler studierte und

den letzten Schliff bekam. Seine Liebe galt stets der Tanzmusik und

nebenbei spielte er in Kneipen und komponierte erste Tangos, um sich

das Studium zu verdienen.

 

Schließlich machte er sich mit einer eigenen Kapelle unter dem Motto

"Frechheit siegt" als "Original argentinisches Tango-Orchester"

selbständig, obwohl nur zwei echte Argentinier im Orchester

spielten. Nach ersten Niederlagen kehrte er nach Barcelona zurück

und stellte nunmehr eine echte lateinamerikanische Band zusammen,

mit der er in Berlin im Jahre 1927 seine ersten wirklichen Erfolge

erzielte. Ein Hit wurde u.a. sein Tangoschlager "O Fräulein Grete",

sein wirklicher Erfolg als Komponist. Dann kam der große

Durchbruch am schon erwähnten 1. Oktober 1927 in der "Femina",

dem etliche weitere Engagements als Showorchester,

u.a. in der berühmten Berliner "Scala" folgten. Hinzu kamem erste

Schallplattenaufnahmen. Das Orchester ging auf Tourneen in die

Schweiz, nach Frankreich, Italien, Österreich und nach

Skandinavien. Seit Ende der 20er Jahre nahm das Llossas-

Orchester auch laufend Schallplatten auf, u.a. sogar mit einem

zweiten Orchester, einer regelrechten Hot-Dance-Band mit

internationalem Personal und Jazzambitionen.

Später allerdings lehnte Llossas den Hotjazz als "Urwaldgeheule"

ab, Jazz lag seinem lateinischen Temperament nicht allzusehr.

Desto größer waren seine Erfolge als Tango- und Filmmusik-

komponist. 1930 gewann er die "Goldene Funkuhr" im

Wettbewerb des Berliner Rundfunks vor Dajos Bela,

Marek Weber und Barnabas von Geczy, dank seiner vorzüglichen

Tangointerpretationen. Er schrieb etliche Hits wie

"Tango Bolero", "Darf ich um den nächsten Tango bitten"

und "Penny Serenade". Llossas kam vom Tango nicht los,

obwohl sein Orchester auch recht gut andere Tanzmusik spielte.

 

Trotz Ärgers mit der Reichsmusikkammer wegen "Jatzanklängen"

und einer "nichtarischen" Sängerin kam Juan Llossas ganz gut durch

den Krieg und wurde 1945 in Hamburg mit einer Band für den Sender

der Britischen Streitkräfte (BFN) verpflichtet. Sein "Tango Time"

Programm wurde in aller Welt bekannt. Fast 4 Jahre war er im BFN -

in der Musikhalle von Hamburg mit 43 Musikern, 2 Arrangeuren,

Notenschreiber und Sekretärin verpflichtet. Jede Woche mußte

Juan Llossas einen neuen Tango schreiben, der dann p. Flugzeug

zum BBC London gebracht wurde.

Sein "Tango Time" Programm wurde in aller Welt bekannt.

Trotz der Arbeit war es für Juan Llossas eine sehr schöne Zeit.

Im Anschluß ging er wieder auf Tourne`, wo dann in Salzburg

der Schlaganfall Juan Llossas traf. Im Jahre 1957 starb er zu

früh an Gehirnschlag. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg

hat er durch seine Witwe seine letzte Ruhe auf eigenem Wunsch

gefunden.